…oder: wie Librela den Hund – und meine Nerven – rettet….

Man kann meinem grossen Braunen viel nachsagen, aber nicht, dass er gesund ist 😕 Viele Probleme stehen in direktem Zusammenhang mit seinem Gendefekt. Soviel zu der immer wieder gehörten Aussage: „Der MDR1 Gendefekt hat keine gesundheitlichen Folgen für den Hund“. Weshalb sich Hobbit allerdings bei der Arthrose-Verteilung auch noch vordrängeln musste, entzieht sich meiner Kenntnis 🙄 Bei der freien Gelenkwahl streckte er das linke Handgelenk hin, diese Entscheidung ist genauso sinnfrei wie die Krankheit überhaupt. Ja, Arthrose ist an jedem Gelenk kein Segen, doch sich genau jenes auszusuchen, das an vorderster Front die ganzen 36 kg Hobbit tragen muss, ist eine ganz dumme Idee. Entsprechend unrund wurden Hobbits Bewegungen mit der Zeit. Die Deformierung des Handgelenks sprach für sich und der Gang zum Tierarzt war nur noch eine Formsache. Das Röntgenbild überraschte nicht wirklich, zumindest das vom Handgelenk nicht. Erschüttert wurde ich hingegen vom Abbild seiner Wirbelsäule. Hobbit hat das all inclusive Paket gebucht 🤦‍♀️ zur Arthrose gab es eine satte Spondylose seiner Brustwirbel dazu. Die Tierärztin und ich machten in etwa gleich lange Gesichter. Nun gut, ist so weil ist so.

Diese Diagnose bekam Hobbit irgendwann im November 2020. Noch im Röntgenraum fragte mich die Tierärztin, ob ich mit Hobbit als Proband an einer neuartigen Medikamentierung teilnehmen möchte. Immer, wenn ich ‚Hobbit‘ und ‚Medikament‘ im selben Satz höre, zettelt meine Amygdala eine Stressreaktion an. Das Wort ‚Proband‘ trug auch nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Ich spulte meinen Standard Satz ab – den ich übrigens in 4 Sprachen fehlerfrei beherrsche 💪 ‚Hobbit ist MDR1 -/-‚, sagte ich. Die Tierärztin nickte und bat uns wieder ins Behandlungszimmer.

Sie erzählte mir von Librela und es hörte sich erstmal an wie ein Wundermittel. Natürlich war ich sehr skeptisch, wir sprachen ja über Hobbit und dann braucht es schon äusserst viel Überzeugungskraft und fundierte Argumente. Und nicht vergessen, ich wohne in einem Land, dessen Sprache ich noch nicht so mächtig bin. Um sicher zu gehen, dass ich auch alles richtig verstand, griff ich immer wieder auf meine medizinische Terminologie zurück. Nach einem rund 20-minütigen Gespräch in französisch, englisch und lateinisch hatte mich die Tierärztin geknackt und ich stimmte einer Therapie mit Librela zu. Das Medikament würde anfang 2021 auf den Markt kommen. Zwei Injektionen im Abstand von einem Monat sollten eine Linderung bewirken. Ihr merkt, ich benutze einen hypothetische Wortschatz 😳 Zu Hause angekommen, befragte ich natürlich Doktor Google zu Librela, um allenfalls noch die Reissleine ziehen zu können. Die Tatsache, dass es sich bei dem Medikament um Antikörper handelt, beruhigte mich enorm. Nun gut, ich brachte Hobbit mit Metacam einigermassen schmerzfrei über die Zeit und hoffte, dass das Wundermittel hält, was es verspricht.

Im Januar 2021 wurden wir dann von der Tierärztin zur ersten Injektion aufgeboten 💉 Immer noch etwas skeptisch sah ich zu, wie das Librela durch eine Kanüle den Weg in Hobbit und zu seinem betroffenen Gelenk fand. Natürlich liess ich meinen grossen Braunen in den folgenden Stunden nicht aus den Augen 👀 Obwohl alles dagegen sprach, dass das P-Glykoprotein auch nur annährend in diese Therapie involviert war, konnte ich nicht anders, als mir Sorgen zu machen. Es ist Hobbit. Unbegründet, wie es sich herausstellte. Und tatsächlich: nach einer Woche trat eine deutliche Besserung ein, Hobbit’s Humpeln wich einem leichten, kaum noch wahrnehmbaren Hinken 🙏 und nochmals ein paar Tage später tobte Hobbit wieder wie ein übermütiger Welpe durch die Gegend. Meine anfängliche Skepsis wich einer Erleichterung und ich bin einfach nur dankbar, dass es für MDR1 -/- Hunde mit Librela eine Therapie gibt, die Arthroseschmerzen ohne Chemie zu Leibe rückt.

Mittlerweilen hat sich die Zeitspanne zwischen den Injektionen eingependelt und wir holen uns alle 3 – 4 Monate einen Schuss Librela ab. Sobald ich sehe, dass Hobbit wieder anfängt zu hinken, fahren wir in die Tierklinik. Die Kosten sind akzeptabel, eine Schmerztherapie mit Metacam z. B. kostet gleich viel und kommt mit erheblichen Nebenwirkungen daher. Mit Nahrungsergänzungsmitteln versuchen wir, das Fortschreiten von Arthrose und Spondylose etwas zu verlangsamen. Natürlich mache ich mir nichts vor; beides sind degenerative Erkrankungen, die eine Langzeittherapie nach sich ziehen und kaum lebensverlängernd sind. Doch bei Librela sind wir zum Glück 🍀 in guten Händen 👐